Kapitel 8 – Bildung, Kultur und Technologie: Auf Wissen als Ressource setzen

8.8. Digital Luxembourg

Vor zehn Jahren tätigte die damalige CSV-Regierung richtungsweisende Investitionen in Breitband-Infrastruktur, diese stellt heute die Grundlage unseres internationalen IT-Standortes dar. Luxemburg wurde zum digitalen Frontrunner. Digitalisierung verändert zusehends unser Leben und unser Zusammenleben. Es ist daher unsere Aufgabe, sicher zu stellen, dass Digitalisierung für alle eine positive Entwicklung ermöglicht.

Der digitale Wandel bedeutet eine enorme Chance. Unsere Innovationspolitik begrenzt sich daher nicht nur auf Start-up-Förderung von Nischen-Technologien. Wir wollen auch Industrie, Agrikultur und Finanzdienstleister zukunftsweisend auf neuen Wegen begleiten. Ob es um digitale Patienten-Akten, Online-Behördengänge oder digitale Möglichkeiten für Arbeitssuchende geht: Es gibt kaum einen Bereich der Regierungspolitik der nicht von Digitalisierung betroffen ist.

  • Die Initiative „Digital Luxembourg“ liefert wertvollen Aktionsraum für das vernetzte Arbeiten der Ministerien. Doch wir wollen Digital Luxembourg verbreitern, indem wir zum Beispiel das Hochschulausbildung- und Forschungs-Ministerium sowie das Bildungs-Ministerium und das Arbeitsministerium zu einem integralen Teil der Digital-Luxembourg-Strategie machen. In diesem breiteren Format kann Digital Luxembourg seine Rolle als neutraler Unterstützer innovativer Projekte noch besser spielen.
  • Wir wollen nicht digitalen Buzzwords hinterherrennen, sondern im Austausch mit Luxemburgs Forschungs-Landschaft, Startup-Community und Industrie-Größen die Nischen identifizieren, die Sinn machen für eine hochmoderne Wirtschaft. Als Schnittstelle zwischen öffentlichem Sektor und privater Initiative muss „Digital Luxembourg“ eine -neutrale Rolle spielen, um Technologie-Themen wie künstliche Intelligenz, Daten-Infrastruktur oder Blockchain-Technologie voranzutreiben

Privatsektor und öffentliche Träger Hand in Hand

Wir wollen den „Digital-Luxembourg-Protagonisten“ zudem weitere zentrale Missionen zuweisen:

  • Sie sollen intensiver „Public-Private Partnerships“ identifizieren und entwickeln. Eine enge Zusammenarbeit mit internationalen und nationalen Spitzen-Unternehmen ist wichtig, um Cluster-Effekte für Luxemburgs IT-Standort zu stärken.
  • Im engen Austausch mit Unternehmen soll das Thema „digitale Kompetenzen“ weitaus mehr unterstützt und ent-wickelt werden. Um Luxemburgs IT-Fachkräftemangel entgegen zu wirken, müssen sowohl mehr IT-Spezialisten ausgebildet werden, wie auch Coaches, die solche Spezialisten ausbilden können. Digitales Leadership und praxis-orientierte Tech-Ausbildung sollen jedem Arbeitnehmer zur Verfügung stehen; bestenfalls in einer festen Struktur.
  • Gleichzeitig dürfen gesellschaftliche Themen der Digitalisierung nicht zu kurz kommen. Eine rein wirtschaftliche Ausrichtung des digitalen Wandels wird auf kurz oder lang nicht klappen. Es bedarf einer Gesellschafts-Vision. Deshalb bedarf es eines neutralen Forums in dem auch gesellschaftliche Konsequenzen der Digitalisierung, z. B. in den Bereichen künstliche Intelligenz, „Fake-News“ auf Online-Plattformen oder Veränderung des Arbeitsmarktes, konstruktiv begleitet werden können. Digitalisierung soll das Leben der Menschen lebenswerter machen, statt neue Probleme zu schaffen.
  • Wir wollen Luxemburg eine überschaubare und kompetitive Daten-Politik mit entsprechender Gesetzgebung geben, die fest in dem neuen Datenschutz-Paradigma verankert ist und nicht nur multinationalen Unternehmen in die Karten spielt. Auch unsere Start-up sollen vom Wachstums-Potential datenbasierter Wirtschaft profitieren und neue Geschäftsmodelle entwickeln.

Im Jahr 2018 reicht es nicht aus, digitale Standortpolitik zu machen, es braucht eine breitere Vision. Digitale Politik ist nicht einfach ein Thema unter vielen, sondern muss von jedem Ministerium, jeder Verwaltung mitgetragen und mitgestaltet werden – nur so können wir sicherstellen, dass wirklich jeder die neuen digitalen Chancen wahrnehmen kann.

Wir wollen uns auf das Wesentliche konzentrieren: auf vernetztes Arbeiten, ob im Regierungsrat oder in der interministeriellen Arbeitsgruppe, um aktuelle und neue Prioritäten dynamisch anzugehen; auf innovative projektorientierte Zusammenarbeit als neue Arbeitsmethode auch im staatlichen Dienst.

Spitzenreiter in Sachen Konnektivität bleiben

Luxemburg war bis dato ein Frontrunner bei Investitionen in Infrastrukturen im ICT-Bereich. Das Land ist weltweit im Spitzenpeloton in Sachen Konnektivität. Das muss so bleiben.

  • Wir werden weiterhin in die Daten- und Kommunikationsinfrastrukturen investieren.
  • Neue Technologien früh erkennen und Infrastrukturen anpassen bleibt für uns eine Maxime.
  • Luxemburg ist ideal positioniert, um ein Testfeld für 5G-Technologie zu werden. Wir werden eine 5G-Strategie ausarbeiten und diese zügig umsetzen.