Kapitel 3 – Integration, Soziales und Gesundheit: Gut miteinander leben

3.9. Seniorenpolitik

Seniorenpolitik braucht höheren Stellenwert

Im Bereich der Seniorenpolitik ist es wichtig, dass die Politik den sich rasch wandelnden Ansprüchen und Bedürfnissen älterer Menschen Rechnung trägt. Der Alterungsprozess verlängert sich und die Menschen bleiben länger physisch, mental, psychisch und sozial fit.

Die CSV will sowohl gesundheitlich fitten wie auch pflegebedürftigen Senioren die Unterstützung zukommen lassen, die sie benötigen. Ältere Menschen haben viel für unser Land geleistet. Dafür verdienen sie eine Alterspolitik, die ihre Lebensleistung anerkennt und ihnen die benötigten Hilfestellungen gewährleistet.

Die Reform der Pflegeversicherung vom 1. Januar 2018 sorgte für Verärgerung bei Einrichtungen wie Betroffenen. Zu Recht, denn den älteren Menschen wurden spezifische Aktivitäten zur Erhaltung und Unterstützung der Unabhängigkeit gekürzt und Betreuungsstunden für Einkäufe und in Tagesstrukturen gestrichen. Diese Reform ging vor allem auf Kosten von Menschen mit einer Behinderung und dementen Menschen. Dies war für die CSV inakzeptabel. Der zuständige Minister hat nach langem Hin und Her und unter anderem auf Druck der CSV Nachbesserungen eingeleitet. Wir werden sicherstellen, dass alle nötigen und sinnvollen Leistungen wieder eingeführt und gesetzlich abgesichert werden.

  • Die CSV wird der Seniorenpolitik wieder einen höheren Stellenwert zuweisen. Wir werden die Politik im Interesse älterer Menschen in einen umfassenden nationalen Aktionsplan für Senioren einbetten, der Prävention und aktives Altern fördert, mit besonderem Akzent auf Demenz, Handicap und Pflege- und Altersstrukturen.

Wir wollen in diesem Sinne:

  • dass auch bei wachsender Bevölkerung genügend Plätze in Strukturen (Langzeit- ebenso wie Urlaubsbetten) für ältere Menschen zur Verfügung stehen;
  • dass die ambulante Alten- und Krankenpflege (Brückenpflege) weiterhin ausgebaut wird, insbesondere, um lange Krankenhausaufenthalte für ältere Menschen zu vermeiden;
  • dass Telemedizin sowie Nachtbetreuung in der ambulanten Altenpflege verstärkt ausgebaut werden;
  • dass neben gezielten Weiterbildungen für das ambulante Pflegepersonal auch die Alters- und Pflegeheime gezielter auf den Umgang mit demenzkranken sowie sucht- und psychisch pflegebedürftigen Senioren vorbereitet werden.

Durch Informations- und Sensibilisierungskampagnen sollen ältere Generationen frühzeitig mit dem Thema „Wohnen und Leben im Alter“ sensibilisiert werden.

  • Wir wollen das Angebot von alternativen Wohnformen für ältere Menschen ausbauen (Hausgemeinschaften, betreutes Wohnen, Quartierskonzepte, Eingliederwohnungen usw.).
  • Wir werden die mögliche Einführung eines „Congé social“ für die Unterstützung bedürftiger älterer Personen prüfen und das das Konzept von kommunalen Seniorenbeiräten fördern und unterstützen, um auch älteren Menschen eine starke Stimme in unserer Gesellschaft zu geben.
  • Die CSV ist für die Bildung einer Seniorenvertretung auf nationaler Ebene.
  • Älteren Mitmenschen, die nicht oder nicht mehr mit der fortschreitenden Digitalisierung der Dienstleistungen, insbesondere im finanziellen Bereich, Schritt halten können, soll ein ausreichendes Grundangebot zur Verfügung stehen.
  • Jede Gemeinde soll ein „Registre communal de la polpulation âgée“ erstellen, um ältere Menschen (insbesondere alleinlebende Senioren) gezielter und leichter erreichen zu können.
  • Intergenerationelle Aktivitäten und Generationenprojekte in den Gemeinden müssen gefördert werden, um die aktive gesellschaftliche Beteiligung älterer Menschen sicherzustellen.
  • Wir werden auch die ASFT-Gesetzgebung überprüfen sowie die Zweckmäßigkeit eines strukturierten Dialogs mit den hier tätigen Dienstleistern. Auch können neue Formen des betreuten und telematisch unterstützten Wohnens bestimmt werden.
  • Mobilität ist auch für Senioren ein wichtiges Thema. Wer im Alter aus gesundheitlichen Gründen keinen Führerschein mehr erhält, wird stark in der eigenen Mobilität eingeschränkt. Deshalb schlagen wir vor, Senioren, denen der Führerschein nicht mehr anerkannt wird, ein Gratisabonnement für den öffentlichen Transport anzuerkennen.