Die Digitalisierung bietet zahlreiche Chancen für die Bürger, deren Alltag, Freizeit und Lebensorganisation durch die Digitalisierung bereichert und erleichtert wird. Eine Digitalisierung, die überlegt und verantwortungsvoll genutzt wird, bedeutet mehr Lebensqualität für den Menschen.
Der digitale Wandel wird die Arbeitswelt verändern. Deshalb brauchen wir digitales Fachwissen in der Ausbildung.
Für Arbeitnehmer kann die Digitalisierung Möglichkeiten für mehr Selbstbestimmung und Flexibilität bedeuten. Die berufliche Aktivität muss zum Teil nicht mehr zeit- und ortsgebunden sein. Die Digitalisierung kann eine Chance für die Humanisierung der Arbeit sein.
Aufgabe der Politik ist es, die Veränderungen zu begleiten und auf faire Spielregeln zu achten, damit alle in der Gesellschaft am technologischen, wirtschaftlichen und sozialen Fortschritt teilhaben.
Wir brauchen eine soziale Dimension für das digitale Zeitalter.
Klare Regeln für Arbeitszeiten
Eng verknüpft mit der Digitalisierung der Berufswelt ist die Frage der Arbeitszeit. Der Einsatz digitaler Technologien eröffnet Arbeitnehmern die Möglichkeit zu flexibleren Arbeits- bzw. Anwesenheitszeiten.
Die CSV will ein klares Regelwerk:
- Die Nutzung von flexibleren Arbeits- bzw. Anwesenheitszeiten durch den Arbeitnehmer ist freiwillig. Kein Arbeitnehmer kann dazu gezwungen werden.
- Keine Auslagerung: Arbeitnehmer mit flexiblen Arbeits- und Anwesenheitszeiten gehören weiterhin zum festen Mit-arbeiterstamm des Unternehmens und können daher nicht, ohne ihr Einverständnis, an einen anderen Arbeitsplatz oder –ort versetzt werden. Dies gilt auch für öffentlich-rechtliche Arbeitgeber. Das Arbeitszeitvolumen bleibt in seiner Gesamtheit unverändert.
- Mobilarbeitszeiten werden gemeinsam von Arbeitgeber und Arbeitnehmer festgelegt.
- Die Arbeitszeiten müssen ordentlich erfassbar sein. Klare Definitionen der Überstunden müssen gewährleistet bleiben.
- Die Arbeitsziele, die mit mobiler Arbeit verfolgt werden, müssen realistisch und erreichbar sein.
Arbeitsschutz 4.0
Die gemeinsame Aufgabe der Politik, der Gewerkschaften und der Unternehmensverbände ist es, intensiv daran zu arbeiten, dass Arbeit 4.0 weiterhin die mühsam erkämpften sozialen Standards in der Arbeitsweilt erhält. So darf es auf keinen Fall in eine Richtung gehen, in der maßgebliche Bestimmungen des Arbeitsvertrags ausgehöhlt werden.
- Die CSV tritt dafür ein, den Arbeitsschutz anzupassen. Hier müssen Grenzen gezogen, Rechtsansprüche definiert und Kontrollen installiert werden, um den damit einhergehenden gesundheitlichen sowie psychischen Gefährdungen konsequent vorzubeugen. Gefahren wie Selbstausbeutung müssen konsequent vermieden werden.
Verantwortungsvoll mit personenbezogenen Daten umgehen
Integraler Bestandteil der Rechte der Arbeitnehmer ist der Schutz der personenbezogenen Daten. Beschäftigte müssen vor einer exzessiven digitalen Kontrolle durch ihre Arbeitgeber geschützt werden.
- Deshalb sind wir bei der Speicherung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten im Arbeitskontext für ein übersichtliches und klares Regelwerk. Hier soll die Schaffung eines eigenständigen, der digitalen Arbeitswelt angepassten Arbeitnehmerdatenschutzgesetzes geprüft werden.
Digitales Arbeiten auf sicherer sozialer Grundlage
Wir wollen, dass alle Beschäftigten im digitalen Zeitalter auf einer sicheren sozialen Grundlage arbeiten. Jeder, der seinen Arbeitseinsatz im Netz erbringt, und somit eine Produktivitätssteigerung des betreffenden Unternehmens sowie wirtschaftlichen Mehrwert erzeugt, hat neben seiner angemessenen Entlohnung auch Anspruch auf einen gerechten Anteil an dem dadurch erzeugtem Mehrwert sowie auf seine soziale Absicherung.
Durch Selbstständigkeit im Netz muss daher auch ein Beitrag für die soziale Sicherheit erzielt werden. Wir müssen die entsprechenden Sozialversicherungsstrukturen ergänzen bzw. neu aufbauen.
Für eine offensive Fort- und Weiterbildungskultur
Ein besonders wichtiger Aspekt für eine erfolgreiche Digitalisierung der Arbeitswelt bzw. der vierten industriellen Revolution ist die Qualifizierung und Weiterbildung der Arbeitnehmer. Ausbildung und Qualifizierung sind der Schlüssel für den zukünftigen Erfolg des Arbeits- und Wirtschaftsstandorts Luxemburg.
- Wir wollen Anreize schaffen, um die Beschäftigten für die Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen zu motivieren. Auch die Bereitschaft der Betriebe, ihren Beschäftigten eine berufsbezogene und in das Arbeitsleben integrierte Fort- und Weiterbildung anzubieten, muss durch attraktive Förderung gestärkt werden.
Geringqualifizierte Tätigkeiten fallen bei fortschreitender Robotisierung und Automatisierung weg und daher muss präventiv eine umfassende berufliche Weiterqualifizierung angeboten werden. Dabei bietet das Lernen mit digitalen Medien auch neue Möglichkeiten, um Arbeitnehmer für Weiterbildung zu motivieren, die mit herkömmlichen Kursen nicht gut klarkommen.